Gangolfs Kolumne

Es begab sich aber zu der Zeit dass die Menschen kein Corona mehr hören konnten und der Unterricht auf mobilen Endgeräten verstanden werden sollte. Im Jahr 2020 sind viele Ziele nicht erreicht worden, oder in unerreichbare Ferne verschickt worden. Dennoch vegetieren die Menschen noch, sodaß immer wieder auf eine Bibelstelle verwiesen wird: Und so steht in Matthäus 19,30: „So werden die Letzten die Ersten sein und die Ersten die Letzten“. So sind heutzutage jene, die ihr Leben auf der Couch verbrachten, am längsten mit der Situation vertraut und wahrscheinlich am besten mit delikatester Dosenkost eingedeckt.

Der Alltag eines Schülers hingegen ist durch einen Virus wesentlich beeinflusst. Tägliche Routinen werden mehrere Stunden in den Tag hinein verschoben und Hausaufgaben den ganzen Tag gelöst. Nachmitternächtliche Konversationen werden immer häufiger und mit zunehmender Stunde auch immer merkwürdiger. Auch bei ihrer Arbeitsplatzauswahl bei den lebensechten, leicht verzögerten Übertragungen des Unterrichts sind die Schüler kreativ: Eine Deutschstunde im Garten bei scheinender Sonne oder Geschichtsunterricht dort, wo der Fachlehrer seine Arbeiten am liebsten korrigiert: in der Badewanne.

In der Weltwirtschaft können auch sonderbare Zustände entdeckt werden. Am erkennbarsten ist, dass die Kurse von Klopapier und Erdöl orthogonal aufeinander zusteuern. Denn das Kaufinteresse der Deutschen an dem Mehrlagigen scheint ungebrochen. Während man sich also im Supermarkt darum schlägt oder, wie eine 54-Jährige aus Bergneustadt, eine Sitzblockade auf dem Kassenband veranstaltet, kann das Auto eben nicht getankt werden. Vor einem weltweiten Zusammenbruch der Wirtschaft wird sich wohl eher erst ein Zusammenbruch des humanitären Denkens stehen.


von Gangolf Gehring

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